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Reise nach Michajlovskoje vom 06.02. bis zum 13.02.2017
 
Musikalischliterarischer Abend ALEXANDER S. PUSCHKIN
- Der Poet und die Macht -

Eine anlässlich der letzten Mitgliederversammlung 2015 in Weimar ausgesprochenen Einladung des Direktors des Puschkin Museumskomplexes „Michajlovskoje“ Georgij Vasilevic  führte eine Gruppe von 8 Mitgliedern der Gesellschaft unter der Leitung der Vorsitzenden Clotilde von Rintelen vom 6. bis zum 13. Februar 2017 in die Provinz des an Estland grenzenden Gebiets von Pskov.


Im Zentrum standen die Feierlichkeiten zum Todestag Puschkins an seinem Grab  im  Kloster von Svjatogorsk am 9.Februar und das von uns organisierte  Konzert  „Der Dichter und die Macht“ (s.u.).


Schon die fünfstündige Autofahrt von St.Petersburg bis nach Michajlovskoje durch die  russische Provinz  gab eine Vorstellung wohin die Reise ging. Niedrige, sich in den Schnee duckende Holzhäuser. Nicht selten Zeichen des Verfalls und der Landflucht, oft aber auch der Versuch dem Moloch Stadt die Genügsamkeit des Dorfes entgegenzusetzen mit leuchtenden Farben und zaghaftem Neubau. Wie eine Fata Morgana auf einem bewaldeten Hang Rozhdestveno, der Landsitz der Familie, wo Nabokov seine Kindheit und Knabenjahre verbrachte. Säulenportikus, Balkon und Belvedere, der Klassiker aller russischen Adelssitze. In der Abenddämmerung gleichsam eine Elegie aus seinen berühmten Memoiren „Speak Memory,speak“.


Michajlovskoje: im Winter, den Puschkin vor allen Jahreszeiten liebte, auch für den Fremden so etwas wie eine Seelenlandschaft. Bescheidenes Erbe der Mutter aus dem Besitz des Urgrossvaters Hannibal, des Mohren Peters des Grossen... weiter lesen 
 

Der Schauspieler Bernt Hahn, langjähriges Mitglied der Gesellschaft, und die Kölner Pianistin Sheila Arnold hatten für das Kulturprogramm unserer letzten Mitgliederversammlung 2015 in Weimar eine literarisch- musikalische Inszenierung erarbeitet, die der Thematik des Weimarer wissenschaftlichen Symposiums “Alexander Puschkin, der Dichter und die Macht. Variationen eines russischen Themas” folgte.

 

Die Resonanz auf dieses Programm war ausserordentlich gross und reichte bis nach Russland. Die beiden Künstler sind inzwischen in zahlreichen  deutschen Städten aufgetreten. Anlässlich Puschkins Geburtstag waren sie im Juni 2016 in die russische Botschaft eingeladen. In Michajlovskoje (Puschkinskije Gory), dem Puschkinschen Familiengut südlich der Stadt Pskov, wo der

Dichter im nahegelegenen Svjatogorsker Kloster begraben liegt, war dies literarisch-musikalische Konzert Höhepunkt der Gedenkveranstaltung zu seinem 180. Todestag am 10. Februar 2017.


Zur Konzeption dieser Masstäbe setzenden Inszenierung hat Bernt Hahn die folgenden konzeptionellen Überlegungen beider Künstler für die Gesellschaft festgehalten.

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ALEXANDER  S. PUSCHKIN : „DER POET UND DIE MACHT“

 

Es sind für Europa äußerst dramatische Zeiten gewesen, in denen der junge Puschkin aufgewachsen ist. Genannt seien die französische Revolution, Napoleons Eroberungsfeldzüge, der Wiener Kongress und die dabei beschlossene Restauration, eine brutale Repression, die sich mit dem Namen  Metternich verbindet.

 

Notorischer Vielleser, geistig hellwach, neugierig und vielseitig interessiert, ist Puschkin schon früh mit den Ideen der europäischen Aufklärung und der französischen Revolution in Berührung gekommen. Namentlich die Konzeption des Rechtsstaates, die von der Universität in Göttingen über seine Lehrer am Lyzeum in Zarskoje Selo, seiner Schule, an ihn gekommen war, hat ihn intensiv beschäftigt. Das hat denn auch seinen Niederschlag in seinen Gedichten gefunden. Ausdrücklich genannt wird Göttingen im Onegin.


Zwei historische Ereignisse sind es gewesen, die den jungen Dichter nachhaltig geprägt haben: Zum Einen Napoleons Feldzug gegen Russland und zum Anderen der Dekabristenaufstand in Petersburg. Dessen Protagonisten gehörte zwar seine ganze Sympathie, weil er aber wegen diverser Unbotmäßigkeiten zum Zeitpunkt der Erhebung aus der Hauptstadt auf das Landgut seiner Mutter in Michailovskoje verbannt gewesen ist, war er – zu seinem Glück -  daran gehindert, aktiv an dem Geschehen teilzunehmen. Weiter lesen...

Winterreise nach Michajlovskoje

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