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Reise in das Baltikum
vom 1. bis 8. August 2019

 

Puschkin war nie dort obwohl die sogenannten Ostsee Provinzen zum russischen Reich gehörten. Dennoch machte sich eine kleine Gruppe von Mitgliedern der Deutschen Puschkin-Gesellschaft und deren Angehörigen dorthin auf und das mit gutem Grund.

Am Rand von Vilnius, der Hauptstadt Litauens liegt das Museum von Markutja, ehemaliges Landgut von Warwara Melnikova-Moshkova, der Frau des Jüngsten Sohns des Dichters, Grigorij Puschkin. Er lebte dort bis zum Tod 1905, nachdem er das vom Vater ererbte Familiengut Michajlovskoje 1899 der Russischen Akademie der Wissenschaften verkauft hatte. Sein umfassender Nachlass befindet sich in Markutja. Dessen Auswertung auch im Hinblick auf den Dichter und die Familie steht größtenteils noch aus. Nadezhda Petrauskiene, die Museumsdirektorin, hat uns auch mit Blick auf künftige Projekte Haus und Archiv ausführlich gezeigt. Grigorij Puschkin hat noch Modernisierungsarbeiten an Haus und Parkanlagen in die Wege geleitet und auch mit dem Bau einer zur Zeit restaurierten Hauskirche begonnen, neben der er auch begraben ist. Anders als das einfache noch von der Eleganz des ausgehenden 18. Jahrhunderts geprägte Michajlovskoje, weisen die Interieurs in Markutja auf eine Familie, die mit dem Bau der Eisenbahnen im Zarenreich zu großem Vermögen gekommen war und sich die Auswüchse des Historismus mit seinen schweren dunklen Einrichtungen leisten konnte.

Ob Puschkin hier im hohen Alter von weit über 60 Jahren noch einmal Wurzeln geschlagen hat bleibt eine offene Frage. Es ist das Haus seiner Frau, die ihn schließlich fast 30 Jahre überlebte. Es entsprach aber seinem Naturell tätig zu sein. Wir wissen relativ wenig von ihm. Das Bild eines Menschen wird nur in Umrissen sichtbar. Nicht nur äußerlich war er mit seinen regelmäßigen Zügen der Mutter am ähnlichsten, Anders als seine temperamentvollen und ungewöhnlichen Geschwister, war er auch mit seinem ausgleichenden Art und einer gewissen Zurückhaltung, um nicht zu sagen Scheu, der Sohn von Natalia Puschkina. Andererseits hütete er Nachlass und Erbe seines Vaters. So bleibt er auch wichtig für uns. Weiter lesen...

© Fotos: Ewgenija Hartleben-Kurakina, Wolfgang Drautz

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