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Jahrestagung der Deutschen Puschkin-Gesellschaft e.V.
am 29. - 30.Oktober 2021 in Leipzig
Präsentation neuer Forschungen und Mitgliederversammlung
mit Wahl des neuen Vorstandes

Die sächsische Metropole Leipzig mit ihrer reichen Kultur und Vergangenheit war eine gute Wahl für die traditionelle wissenschaftlich-literarische Konferenz und die Mitgliederversammlung der Puschkin Gesellschaft. Das Europa-Haus Leipzig, zentral gelegen am Markt und in einem der ältesten Häuser am Platz, bot den Mitgliedern und Teilnehmern großzügige Gastfreundschaft an. Corona bedingt mussten einige Beiträge per Zoom zugeschaltet werden.

 

Das Symposium stand unter dem Titel „Der Einfluss der russischen Literatur auf die europäische Kultur im 19. Und 20. Jahrhundert“. Moderiert vom Vorsitzenden, Dietmar Stüdemann, trugen Teilnehmer aus Russland, Litauen und Deutschland neue Forschungsergebnisse vor.

Der wissenschaftliche Sekretär der Puschkin Kommission der Russischen Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg, Dr. Aleksej Balakin, schilderte die Probleme der Kommentierung der großen Ausgabe von 1999 der gesammelten Werke von A. S. Puschkin. Neues Material, problematische Datierungen und die Auswahl von Fakten haben eine ausführliche- bisher fehlende- Kommentierung nötig gemacht.

Aus der Welt Puschkins angereist war, Dr. Nadezhda Petrauskiene, die in Vilnius das Puschkin -Museum Markutje betreut. Puschkins jüngster Sohn Grigorij hatte dort auf dem Besitz seiner Frau Varvara Melnikova, Tochter und Erbin des „Eisenbahnkönigs“ A. Melnikov seine letzten Jahre verbracht und seinen Anteil am Nachlass seines Vaters nach dem Verkauf des Puschkinschen Landguts Michajlovskoje, hinterlassen.

In zwei reich bebilderten Büchern wurde die Baugeschichte des Herrenhauses und das Leben der Puschkin Verwandten auf dem Landsitz vorgestellt. Grundlage des Vortrages waren die „Reisetagebücher 1909-1012“ des Sohnes von Alexander Puschkins einziger Schwester Olga, Lev Nikolajevich Pavlishchev. Die Veröffentlichungen sind das Ergebnis der Zusammenarbeit des Puschkin Museum Vilnius, des Puschkin Museums Moskau und des Instituts für russische Literatur in St. Petersburg und damit ein gutes Beispiel für eine auch in schwierigen Zeiten erfolgreiche kulturelle Zusammenarbeit Das in seiner ursprüngliche Form bewahrte Landgut in Markutje (Markuciai) zählt heute zum kulturellen Erbe Litauens.

Der Bremer Slavist, Professor Dr. Wolfgang Kissel, führte mit seinem Vortrag „Russische Philosophen in der Emigration. Georgij Fedotov (1886-1951 New York) Seine Studien zu Puschkin“ in ein bisher wenig bekanntes Kapitel russischer Emigrationsgeschichte ein. Deren Relevanz wird zusätzlich dadurch deutlich, dass auch in Russland das Gedankengut dieser Philosophengeneration intensiv erforscht und bis in die politische Führung diskutiert wird

Ebenfalls ein neues Feld für Wissenschaft und Diskussion eröffnete Prof. Jörg Schulte, Universität zu Köln. „Zur westeuropäischen Rezeption des russischen Humanismus“ lautete die Thematik, die die identitätsstiftenden Wurzeln eines europäischen Menschenbildes in den Blick nahm und damit ebenfalls als Beitrag aktueller Diskussionen auch in Russland zu verstehen ist.

Die Vorträge von Prof. em. Trepte (Universität Leipzig) und Dr. Maria Peter, Gründungsmitglied des Europa Hauses, beschrieben das Spannungsfeld von Geschichte und Geographie – hier am Beispiel der „Russen in Leipzig“ und an den russisch-polnischen Literatur Beziehungen.

Mit einer Übersetzung und Kommentierung des Gedichtes von Jevgenij Baratynski, geschätzter Zeitgenosse Puschkins, “Auf den Tod Goethes „ 1832, von Dr. Menno Aden, Übersetzer einer Reihe von Anthologien russischer Lyrik u. a. Puschkins und Lermontovs , schloss sich der Bogen dieses wissenschaftlichen Symposiums als ein Zeichen der wirkungsvolle Präsenz der Gesellschaft im kulturellen Beziehungsgeflecht über Grenzen hinweg.

 

Ein glanzvolles Konzert des Leipziger Gewandhaus Orchesters mit Werken von Hector Berlioz und des jungen österreichischen Komponisten Bernd Richard Deutsch gab den angereisten Mitgliedern der Puschkin - Gesellschaft einen Eindruck von dieser Metropole überragender kultureller Präsenz.

Das Europa Haus organisierte für die Besucher am 30.10 2021 eine Stadtführung. Interessenten nahmen am Vorabend des Reformationstages an einem Motetten Gottesdienst in der Thomaskirche, der Hauskirche Johann Sebastian Bachs, teil.

 

Mitgliederversammlung:

Die Mitgliederversammlung der Deutschen Puschkin-Gesellschaft am 30.10.2021 brachte einen Wechsel im Vorstand. Der bisherige Vorsitzende, die stellvertretende Vorsitzende Ewgenija Hartleben-Kurakina und der Schatzmeister traten zurück.

Der Vorstand wurde wie folgt gewählt:

  • Vorsitzender Wolfgang Drautz,

  • stellvertretender Vorsitzender Dietmar Stüdemann und

  • Schatzmeister Hans Lutz.

Die oben genannten Professoren sagten der Gesellschaft und dem neuen Vorstand ihre Unterstützung und Mitwirkung zu.

Die Deutsche Puschkin-Gesellschaft hat sich auch diesmal, ungeachtet der durch die Corona Pandemie notwendigen Einschränkungen, als etabliertes Forum für Alexander Puschkin und sein Werk erwiesen und damit zugleich für die russischen Literatur und Geisteswelt. 

Sie freut sich über neue Mitglieder und Interessenten.

© Fotos: Ewgenija Hartleben-Kurakina
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